Anlagen in Fremdwährungen, wie zum Beispiel in Schweizer Franken oder US-Dollar, bieten Anlegern Chancen auf höhere Zinsen und möglicherweise auf Währungsgewinne. Umgekehrt sind damit natürlich auch Wechselkursrisiken verbunden. Zu beachten ist, dass für Konten in Fremdwährung spezielle Steuerregeln gelten. Und diese werden sich zum 1.1.2025 entscheidend ändern. So ist bei Anlagen, die ab dem 1.1.2025 angeschafft werden, zu unterscheiden zwischen verzinslichen und unverzinslichen Fremdwährungskonten. Lesen Sie dazu die folgenden Hinweise.
  • Nach bisheriger Rechtslage sind Währungsgewinne und -verluste aus verzinslichen wie auch aus nicht verzinsten Fremdwährungsguthaben als privates Veräußerungsgeschäft gemäß § 23 Abs. 1 Nr. 2 EStG zu erfassen. Das bedeutet, dass Veräußerungsgewinne aus Fremdwährungen, die länger als ein Jahr gehalten werden, steuerfrei bleiben. Dementsprechend sind Verluste nach einem Jahr steuerlich unbeachtlich.
  • Bei Veräußerung innerhalb eines Jahres nach Anschaffung unterliegen Veräußerungsgewinne nicht dem Abzug von Kapitalertragsteuer durch die Bank, sondern müssen im Rahmen der Einkommensteuererklärung deklariert werden und sind mit dem persönlichen Steuersatz zu versteuern. Entsprechende Verluste können ausschließlich mit anderen positiven Einkünften aus privaten Veräußerungsgeschäften verrechnet werden.
  • Für die Versteuerung kommt es also allein auf die Haltedauer des Fremdwährungsguthabens an. Ob das Guthaben verzinst wird oder unverzinslich ist, spielt keine Rolle.

AKTUELL ist bei Anlagen, die ab dem 1.1.2025 angeschafft werden, zu unterscheiden zwischen verzinslichen und unverzinslichen Fremdwährungskonten (BMF-Schreiben vom 19.5.2022, BStBl 2022 I S. 742, Rz. 131; BMF-Schreiben vom 11.7.2023, BStBl 2023 I S. 1471, Rz. 325):

  • Währungsgewinne aus verzinslichen Fremdwährungsguthaben sind künftig den Einkünften aus Kapitalvermögen zuzurechnen (gemäß § 20 Abs. 2 Nr. 7 und Abs. 4 EStG). Gewinne unterliegen somit - unabhängig von einer Haltedauer - dem Kapitalertragsteuerabzug von 25 Prozent (Abgeltungsteuer), die von inländischen Banken einzubehalten ist. Verluste können mit anderen positiven Einkünfte aus Kapitalvermögen verrechnet werden und fließen in den Verlustverrechnungstopf der Bank. Die Erträge werden in der Streuerbescheinigung von der Bank ausgewiesen und müssen nicht mehr vom Kunden eigenständig ermittelt und versteuert werden.
  • Für Währungsgewinne und -verluste aus unverzinslichen Fremdwährungskonten gibt es keine Rechtsänderung. Es bleibt dabei, dass nach einer Haltedauer von einem Jahr Gewinne steuerfrei und Verluste steuerunbeachtlich sind.

Bei verzinslichen Fremdwährungskonten stellt künftig jede Einzahlung oder Zinsgutschrift einen Anschaffungsvorgang dar. Im Falle der späteren Rückzahlung liegt ein veräußerungsgleicher Vorgang im Sinne von § 20 Abs. 2 Satz 2 EStG vor. Dabei kommt es nicht darauf an, ob eine etwaige Fremdwährungskapitalforderung zugleich in Euro oder eine dritte Währung umgewandelt wird. Das Gleiche gilt, wenn die Fremdwährungskapitalforderung nach Fälligkeit erneut verzinslich angelegt wird oder auf ein anderes verzinsliches Konto bei demselben oder einem anderen Kreditinstitut umgebucht wird. Diese Vorgänge stellen steuerlich eine Veräußerung der ursprünglichen Kapitalforderung und zugleich eine Anschaffung einer neuen Kapitalforderung dar. Die Prolongation täglich fälliger Kapitalforderungen (beispielsweise Tagesgeldanlagen) sowie die Änderung des Zinssatzes stellt für sich genommen keinen Anschaffungs- oder Veräußerungstatbestand dar, es sei denn das Guthaben wird erstmalig verzinslich oder ein bisher verzinsliches Guthaben wird erstmalig unverzinslich angelegt. Bei der Anschaffung und Veräußerung mehrerer gleichartiger Fremdwährungsbeträge ist zu unterstellen, dass die zuerst angeschafften Beträge zuerst veräußert werden (FiFo).

Bei unverzinslichen Fremdwährungskonten gelten Währungsgewinne/-verluste aus der Veräußerung oder Rückzahlung weiterhin als privates Veräußerungsgeschäft (gemäß § 23 Abs. 1 Nr. 2 EStG). Wird der Fremdwährungsbetrag innerhalb der einjährigen Haltedauer in Euro oder eine andere Währung getauscht, so sind Währungsgewinne/-verluste, die bereits bei den Einkünften aus Kapitalvermögen erfasst wurden, nicht zusätzlich bei den Einkünften aus privaten Veräußerungsgeschäften zu erfassen.

Die Vordruckmuster für die Jahressteuerbescheinigung werden geändert. Banken müssen künftig beim Ausstellen der Jahressteuerbescheinigungen darin auch Fremdwährungsgewinne bescheinigen.

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Steuertipp der Woche vom 14.10.2024